Kürzlich habe ich das erste StilleRetreat "2 StilleTage im Château Amritabha" geleitet. Das erste an diesem Ort seit sehr vielen Jahren. Früher hatte Agni eines geleitet, und so ermunterte er mich sofort, es auch wirklich zu tun. Es hatten sich dafür über 40 Interessenten auf meiner Facebook-Event-Seite angeklickt
    http://www.facebook.com/event.php?eid=257493692932&index=1
Aber dann sagten viele ab. Weil ich es auf Donnerstag bis Freitag gelegt hatte? War es falsch platziert? Jemand, der schon fest zugesagt hatte, musste einen anderen Termin wahrnehmen und ärgerte sich: "Habe mir wohl selbst ins Knie geschossen, will aber beim nächsten Mal dabei sein."
Ich sollte es aber auf jeden Fall (!) tun, das sagte mir meine innere Stimme. Und der erste Termin letzte Woche war goldrichtig. Für die nachfolgenden Termine hatte ich jeweils ein Wochenende ausgesucht: 20.-21. Februar und 20.-21. März 2010. Nun waren beim ersten Mal nur 4 Menschen da. Aber: So konnte ICH mich selbst GANZ in die Stille eintauchen lassen. Was für ein Geschenk göttlicher Fügung! Das hätte ich mir selbst nicht erlaubt. Ich hätte es mir gar nicht besser wünschen können! Ich habe soooo viel gewonnen...
Der Lohn der Stille
Mein Kopf dachte einen Tag vor dem Seminar, man müsste vielleicht die Werbung anders machen. Denn welcher Mensch sucht die Stille? Ehrlich. Die Wenigsten! Man fürchtet die Stille. Wenn in einer Gruppe von Menschen niemand etwas sagt, kommt bestimmt einer auf die Idee, die Stille mit einem Scherz oder Geplauder zu "vertreiben". Selbst in einem so bekannten Lichtzentrum wie dem Château Amritabha ist es eher selten, dass die Menschen dort in einer friedlichen Stille verweilen. Außer am ersten Sonntag im Monat, morgens direkt nach dem Dhuni-Feuer. Das dauert 5 - 10 Minuten, bis zum ersten Gelächter. Auch schön :-) klar!
Die Stille ist soo wertvoll. Fe San hat nach dem ersten StilleRetreat eine wunderbare Idee gehabt und wird, wie sie heute sagte, einen Stille-Button für´s Château bestellen. Denn im Retreat empfahl ich einen Button oder Aufkleber aufs Herz zu kleben, wo ich "In Stille / In Silence" drauf geschrieben hatte. Ein Herzchen drunter ... und wenn dich einer anspricht, während du ein paar Stunden schweigst oder einen Schweigetag kultivierst, lächelst du schweigend und zeigst auf den Button. Wunderbare Stille ;-) und alles bleibt so herzlich.
Für mich waren die "2 StilleTage in Amritabha" unglaublich wertvoll. Hatte ich schon seit Monaten den Weg zur Stille gesucht, so hatte ich ihn erst während dieser 2 Tage gefunden. Ruhe ist nett. Aber erst wenn die Wellen an der Oberfläche vergehen, die jeder Stein verursacht, den man ins Wasser wirft, kommt wirklich Ruhe auf. Wenn der Stein am Grunde des Sees liegt. Wenn alle aufgewirbelten Gedanken wieder abgesunken sind. Wenn der Punkt der absoluten Ruhe entsteht. Dann wirkt die Stille. Heilsam. Ganzheitlich. Durchgreifend.
Die Stille wirkt, das war für meinen starken Verstand sehr schön zu erkennen, der sich im Vorfeld etwas zickig zeigte, doch so unheimlich produktiv. Denn die wenigen wirklich wesentlichen Fragen, auf die man sich zu Beginn des Stille-Retreats besinnen kann, fanden den notwendigen Raum, im dem sich die ganze Weite meiner Seele strecken und in der sich mein ganzes Sein hinein ausdehnen konnte. 
Bodenständig verbunden und himmlisch beflügelt. Alle Antworten, die sich in mir durch Verweilen in der Stille gezeigt haben, sind stimmig, richtig und nachhaltig wirksam. Das ist enorm wertvoll! Auch wenn sich manche Antworten und Ergebnisse schon vorher mal angedeutet hatten, wurde doch während dieser 2 Tage alles Wesentliche klar, ohne dass mein Kopf sich als Zweifler wieder störend einmischen konnte. Während mein Körper im Yogasitz von Minute zu Minute mehr Präsenz gewann, oder ich einfach nur am Boden liegend entspannte und ruhte, wurde mir alles völlig klar, was wirklich wichtig für mich ist. Wer bin ich? Was will ich in diesem Leben? Welche Wege sind dafür die besten? Was soll ich mehr tun, und was soll ich lassen? 
Niemand quatscht und kaut dir in der Stille vor, was richtig für dich ist. Du bist auf dich allein gestellt und wirst deshalb alle Erkenntnisse, die du bis auf den Grunde deiner Seele hinab klären kannst, auch hinterher für dich umsetzen. Kein Zweifel. Keine falsche Richtungsänderung. Meine Aufzeichnungen sind für mich selbst naturgemäß unmissverständlich. Denn wenn sie nicht komplett, nicht vollständig gewesen wären: So etwas hätte ich in der Stille nicht aufgeschrieben. Alle Halbheiten und unvollständigen Gedankenansätze waren vergangen. Sie wurden vom nächsten noch größeren Erkenntnisgewinn überflügelt. 
Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille
Man muss heute gar nicht wie Jesus 40 Tage in die Wüste gehen, um für sich die großen und wichtigen Dinge zu klären. So manche Frage war schon nach 1 oder 2 Stunden klar. Die Grundlagen des eigenen Seins ändern sich ja eher selten. Aber alle alltäglichen Fragen klären sich nach und nach in einer Art, dass man darauf bauen kann, wie auf einen Felsen. Das ganze Drumherum vergeht. In der Spannweite zwischen Herz und Kopf verliert sich alles, was nicht zur Einheit mit Allem gehört. 
Mir wurde klar, dass ich nicht nur weiterhin jeden Morgen durch stille Meditation das Ruder für den laufenden Tag setzen sollte, sondern auch, dass ich jeden Monat einmal diese Stille genießen soll. Zwei stille Tage. Für mich selbst. In diese heilige Stille will ich künftig jeden begleiten, der für sich voran kommen möchte.  
Mein Kopf zickt nur noch selten, wenn mein Herz und mein Geist sich ausdehnen und schauen, was wirklich zu tun ist. Wenn die Antwort "Nichts" lautet, ärgert er sich sogar. Das ist wirklich lustig! Da liebt man seinen Verstand wie einen ungeduldigen Sohn und sagt ihm: "Sei still, und wisse, ich bins, der Herr. Fürchte dich nicht!" In der Liebe, die immer mehr Raum in mir und meinem Leben gewinnt, liegt der Lohn, der mich täglich erfüllt. 
Die Übungen
In der Liebe zum eigenen Sein, zwischen dem Fühlen von Einssein mit Allem draußen in der Natur und dem Erlebnis dieses tiefen inneren Friedens, dort finden sich alle wesentlichen Erkenntnisse und die wichtigsten Antworten auf alles, was derzeit wirklich zählt. Einmal schreibst du dir die wichtigsten Fragen deines gegenwärtigen Lebens auf. Später gehst du nach draußen in den Wald. Dann bekommst du eine Anleitung, um dich innerlich auf den höchsten Ebenen deines Bewusstseins inspirieren zu lassen und beginnst dir ein paar Notizen aufs Papier zu kritzeln. Du sitzt schweigend beim Essen zusammen oder schaust anderen Menschen - selbst schweigend - beim Teetrinken zu. 
Erwarte viel. Gewinne mehr. 
Wann bist du dabei?
Alles Liebe,
Raho
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s gibt doch soviele stille retreats von yoga schulen bis klöstern-
AntwortenLöschenbei vipassana schweigt man sogar 10 tage, vielleicht muss es sich einfach bekannter machen und braucht ein bisschen anlauf.
das schwierigste ist wohl die selbstkonfronation, die muss man wohl aushalten.
und termine am wochenden sind wohl einfacher, weil dann weniger termine anliegen.
in diesem stilleretreat geht es nicht einfach nur darum, still zu sitzen. die anleitungen und aufgaben, hilfsmittel und anregungen ersparen 10 tage sitzen und führen erheblich schneller zu ergebnissen als andere stille retreats. bereits in der ersten stunde werden die meisten wesentlchen dinge klar.
AntwortenLöschensoso.. dann erübrigen sich sozusagen alle anderen retreats
AntwortenLöschenist es denn wichtig, ob ich die dinge schon in der ersten stunde erkenne oder erst später
wenn ich mich ausserhalb der raumzeit-dimension bewege, ist es dann nicht egal, wie lange ich für welche erkenntnis brauche
Hi :-) wer schreibt denn hier so nett? :-)
AntwortenLöschenZur Klärung: Die "2-StilleTage" sind bewusst so angelegt und gestaltet, dass du in ziemlich kurzer Zeit bei dir selbst ankommen kannst, um mit Hilfe einiger sinnvoller Fragen, ein paar kleinen Übungen und ansonsten schweigend recht schnell die ganz wesentlichen Dinge für dich selbst klären kannst.
Es ist nicht immer egal, wie viel Zeit für Erkenntnisse verstreicht, wenn man unter dem "Nichterkennen" leidet und dringend Entscheidungen treffen möchte. Wenn man sich innerliche Sicherheit verschaffen kann, was derzeit die beste Entscheidung ist, dient es einem sehr.
Alles Gute, Raho :-)))
was ist, wenn man falsche entscheidungen trifft...
AntwortenLöschen"Falsche" Entscheidungen? Super Thema. Schreibe ich bald mal drüber :-) Wer möchte gern etwas darüber wissen? Bis bald, Raho
AntwortenLöschenna dann sind wir abér gespannt, was du uns da präsentieren kannst ... hast du denn ein gutes rezept ...
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